Vortragende stehen oft vor der Herausforderung, betriebliche, soziale oder hierarchische Strukturen darstellen und erklären zu müssen. Für diesen Zweck gibt es einige bekannte Strategien, die allerdings für die Präsentation an Whiteboard oder Flipchart nur bedingt geeignet sind. Organigramme, Hierarchiebäume, Stellvertreterzeichnungen und Co. funktionieren in der schriftlichen Kommunikation, weil Lesende die Zeit haben, sich in Ruhe durch komplexe Darstellungen zu arbeiten. Wer dagegen in einer Präsentationssituation kurz und bündig eine Situation erklären möchte, der braucht eine einfache Lösung, die Zuhörenden organisatorische Sachverhalte intuitiv verständlich macht.
In Zusammenarbeit mit dem Zeichner Andreas Gerhardt (ideevisuell.de) möchten wir Ihnen in diesem Blogbeitrag einige simple Zeichnungen präsentieren, mit denen Sie Gruppen, Hierarchien und deren Pläne und Potenziale darstellen können. Mit ein wenig Routine können Sie diese Zeichnungen unkompliziert in Ihren Vortrag einfließen lassen, um Ihre Aussagen pointiert zu untermalen.
Übersicht
- Die Grundformen
- Verhältnisse darstellen
- Pläne und Potenziale darstellen
Die Grundformen
Andreas Gerhardts Methode basiert auf einer simplen Blasenform, die in verschiedenen Größen dargestellt werden kann. Die Grundform der Blase ist ein gestauchtes Oval, die Blase ist nicht komplett geschlossen, sondern nach oben geöffnet. Der kleine Punkt in der Mitte der Öffnung wirkt wie ein Ausrufezeichen und stützt den verspielten Eindruck, den diese Form hervorruft.
Achten Sie beim Zeichnen darauf, die Blase so locker wie möglich zu Papier bzw. auf das Whiteboard zu bringen. Die Grundform sollte in einer fließenden Bewegung gezeichnet werden und auf keinen Fall zu akkurat aussehen. Das wirkt nicht nur lässig, es nimmt einem womöglich komplexen Thema auch bereits im Zeichenprozess die Schwere.
Eine Variation der Grundform ist die durchbrochene Blase, die einen Anknüpfpunkt, eine Überschneidung oder ein Ablösen symbolisiert. Zeichnen Sie für diese Form einfach die gewohnte Blase, lassen Sie aber einen größeren Raum in der Figur frei. Im nächsten Schritt können Sie dann je nach Darstellung das Oval mit einzelnen Punkten schließen, oder eine kleinere, durchbrochene Blase ansetzen.
Die von Andreas Gerhardt verwendeten Pfeile sollten selbsterklärend sein: Sie zeichnen erst den Strich, dann die Pfeilspitze. Experimentieren Sie aber ruhig mit den geschwungenen Strichen, bis sie den nötigen »Schwung« gefunden haben. Besonders der Pfeil aus dem dritten Beispiel benötigt mit seinen Höhen und Tiefen ein wenig Übung, bis er sich wirklich harmonisch in die Darstellungen auf Flipchart-Papier oder auf dem Whiteboard einfügt.
Verhältnisse darstellen
Die Bubbles eignen sich besonders dazu, soziale und betriebliche Verhältnisse und Entwicklungen unkompliziert darzustellen. Sie ersetzen kein komplexes Organigramm – das ist aber auch nicht ihr Anspruch. Viel eher dienen die Blasen dazu, organisatorische Aufstellungen in logische »Einheiten« aufzuteilen. Undurchsichtige Hierarchien werden so vereinfacht und ihre Bedeutungen für die Zuschauenden rückt in den Fokus. Kurz gesagt: Richtig eingesetzt beantworten die Bubbles die Frage »Und was hat das mit mir zu tun?«
Für eine intuitive Darstellungen platzieren Sie die Bubbles einfach nebeneinander auf dem Papier. Die Bubbles werden entsprechend beschriftet, die zu vermittelnden Inhalte erklären sich intuitiv über die Größen- und Abstands-Verhältnisse. Wie im Beispiel »Wo bilden sich neue Einheiten?« gezeigt, können Sie hier auch mit den durchbrochenen, »angeklebten« Bubbles arbeiten, um beispielsweise Abhängigkeiten darzustellen.
Pläne und Potenziale darstellen
Um Pläne und Potenziale darzustellen, greift Andreas Gerhardt auf die eingangs erwähnten Pfeile zurück. Mit denen können Sie anzeigen, in welche Richtungen sich die Bubbles bewegen und welche Route sie dabei nehmen. So ist im Beispiel »Wovon muss man sich trennen« die Richtung klar vorgegeben, Bubble B bewegt sich von der großen Bubble A weg, während Bubble C weiterhin mit ihr verbunden ist.
Im Beispiel »Wie erreicht man ein neues Level?« ist nicht nur die Richtung (oben) wichtig, sondern auch die Route, die der Pfeil nimmt. Mit dieser Form signalisiert der Zeichner, dass die wenigsten Aufstiege und Verbesserungen geradlinig ablaufen und auch bei der geplanten Verbesserung Rückschläge zu erwarten sind.
Das Beispiele »Wie findet man zusammen?« arbeitet zudem mit einem roten Marker. Dass eine Blase rot ist, die andere schwarz, signalisiert, dass die dargestellten Gruppen nicht einer Meinung sind oder nicht zusammenfinden. Eine Zusammenkunft zwischen den beiden Gruppen muss also herbeigeführt werden.
Mit diesen wenigen Formen können Sie ein erstaunlich großes Spektrum an Sachverhalten zu Organisationsthemen wie Unternehmensführung und Unternehmensstruktur erklären und Ihre Pläne in Vorträgen visueller und besser verkaufen. Mit den Beispielen sind die Möglichkeiten der Formen aber noch lange nicht ausgeschöpft. Insbesondere im Zusammenspiel mit den Figuren und Gesichtern aus den vorherigen Beiträgen unserer Reihe ergeben sich völlig neue Möglichkeiten. Probieren Sie's aus!
Weitere Zeichentipps von Andreas Gerhardt finden Sie in unserer Reihe »Visuell vortragen.«